Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 


04. Juni 2018, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Zweihundertneunundvierzigste Montagsdemo

Helmut Hahn

Liebe Freunde und Mitstreiter!

Was sich derzeit zu den lärmverlagernden Maßnahmen bei uns ab­spielt und vorher abgespielt hat, ist ein Skandal.
Die hoch frequentierte Route Amtix soll nach Norden verschoben werden. Das entspricht dem Wunsch Darmstadts, weil dadurch Arheilgen und Kranichstein entlastet werden sollen. Dass dadurch der Stadtteil Wixhausen stärker als bisher belastet wird, stört die Verantwortlichen kaum. Entgegen der tatsächlich in Dezibel A gemessenen Dauerbelastung hat Arheilgen den höheren Indexwert.

Dass der Vorsitzende des Forums Flughafen und Region Johann Dietrich Wörner im Auftrag der Landesregierung mit dem Fluglär­mindex, indem er die Fluglärmbelastung auf die Bevölkerungsdichte bezieht, verharmlost, wissen wir. Eigentlich logisch, dass danach der Lärm auf möglichst wenige geschoben wird. Damit sind weniger Menschen betroffen, die aber besonders stark. Wörner hat zuletzt auch aktuell falsche Antworten auf Fragen gegeben, die ihm von der Darmstädter Dezernentin Akdeniz gestellt wurden. Gefragt wur­de er, ob eine Streuung der Flugroute Amtix möglich sei. Seine Ant­wort lautete erwartungsgemäß Nein, weil bei dieser Streuung die Flugzeuge an einem Punkt im Odenwald wieder zusammengeführt werden müssten. Das würde die Kapazität des Flughafens be­schränken und wäre demnach unzulässig.
Damit bezog er sich im Jahr 2017 auf einen Zustand von Vorvorg­estern und eine längst überholte Studie, die 2008 veröffentlicht wurde. Die Daten dazu sind von 2005.

Unser Fluglärm-Arbeitskreis hat seit 2010 eine neue Studie gefor­dert, weil die alte so schlecht war, dass sie abgelehnt werden muss­te. Die Routenführung in dieser Studie war so gewählt, dass mög­lichst viele Bürger durch Fluglärm neu belastet gewesen wären. Bei der Belastung Darmstadts hat man, durch das damals noch nicht gültige Nachtflugverbot 10.000 Bürger mehr gezählt, als aktuell be­troffen wären. Für die Stadt Darmstadt hat diese Studie von 2008 heute noch uneingeschränkte Gültigkeit. Dass inzwischen der Flug­hafen ausgebaut wurde, dass es ein Nachtflugverbot gibt, dass die Zahl der Flugbewegungen gesunken anstatt gestiegen ist, dass das ehemalige Funkfeuer KNG keine Bedeutung mehr hat, interessiert Frau Akdeniz nicht. Sie wollte nie eine Alternative.

In 2011 stand dann euphemistisch die laterale Optimierung der Ab­flugroute im Lärmaktionsplan. Die kam auch in das Maßnahmenpa­ket "Aktiver Schallschutz". Wobei allerdings das Wort Schallschutz ein für viele uneingelöstes Versprechen bleiben wird. Die Region wird eingeteilt in Menschen erster und Menschen zweiter Klasse. Die einen sind es wert geschützt zu werden und die anderen nicht.

Herr Peter Süßmann von unserem Fluglärm-Arbeitskreis hat 2011 ein Streuungsmodell öffentlich vorgestellt, das in 5 Routen über das gesamte Stadtgebiet geht. Dabei bleibt Wixhausen und Arheilgen zwar am stärksten belastet, wird aber spürbar entlastet. Die ande­ren Routen liegen weiter südlich und damit fliegen die Flugzeuge dort bereits höher. Das führt logischerweise zur Abnahme des Lärms. Die Kernstadt von Darmstadt hätte eine Belastung deutlich unter 50 dB/A. Die Bauverbotszone im Norden könnte aufgehoben werden.

Dieser Vorschlag blieb unbeachtet in der Schublade des Dezernats liegen. Darmstadt beansprucht eine Sonderstellung. Ein Alleinstel­lungsmerkmal soll die Freiheit von Fluglärm sein. Sie wäre die ein­zige Großstadt in der Nähe des Frankfurter Flughafens praktisch oben ohne. Ab 2012 hörten wir auf Nachfrage immer nur noch, die Streuung sei bereits untersucht und abgelehnt, eine neue Studie gebe es nicht. Es müsste das Ergebnis der Prüfung der Verlegung der Flugroute nach Norden abgewartet werden. Die Route sollte mittig zwischen Wixhausen und Erzhausen verlaufen, weil da nie­mand wohne und weil der Korridor breiter sei als da, wo sie jetzt liegt. Außerdem würde der Süden von Wixhausen dadurch entlas­tet. Trotz hoher Fluglärmbelastung in Arheilgen und Kranichstein haben beide Stadtteile eine höhere Zuzugsrate als Wixhausen.

Wixhausen hat eine Nord-Süd Ausdehnung von maximal 1 Kilome­ter, Arheilgen 2 und Darmstadt ohne Merck bis Eberstadt-Süd ohne Kaserne 10 Kilometer. Von dieser Fläche nur diesen kleinen Strei­fen im Norden von Wixhausen für Überflüge zu nutzen, ist widersin­nig. Zumal mit zunehmender Entfernung vom Flughafen und der größeren Höhe weiter südlich viel weniger Fluglärm ankommt.

Am 26.01. dieses Jahres haben wir nicht schlecht gestaunt, als wir die Route plötzlich am Nordrand von Wixhausen gefunden haben.
Genau dort liegt das Baugebiet WX 8. Das letzte Baugebiet, das Wixhausen genehmigt bekam. Es wurde erschlossen und ab 2009 bebaut. Ab 2011 wurden die ersten Häuser dort bezogen. Die Leute wurden zwar über die Lage im Lärmschutzbereich des Flughafens hingewiesen, aber nicht darauf, dass die Flugroute auf Wunsch Darmstadts möglicherweise dorthin verlegt werden könnte. Das geht eindeutig auf die Kappe von unserem grünen OB Partsch, der den Fluglärmbeauftragten vom Bau- zum Sozialdezernat gesetzt hat. Schwarzgrünes Chaos in Darmstadt.

Um Bauland geht es jetzt auch der Stadt Darmstadt. Sie hat zwar keine belastbaren Zahlen über die Lärmbelastung dort, spekuliert aber offen auf neue Baugebiete.
In den Jahren 2016, 2017 und auch jetzt vor kurzem hatten wir Gespräche mit der zuständigen Stadträtin und dem Fluglärmbeauftragten, sowie BI-Leuten aus Arheigen und Kranichstein. Die beharren auf der Verschiebung nach Norden, weil sie dadurch entlastet würden. Bemerkenswert ist, dass es in Arheilgen keinen nennenswerten Widerstand und keine öffentliche Mobilisierung gegen den Flug­hafenausbau gab. Das hindert diese aber nicht daran, sich jetzt auf die Seite der Gewinner zu schlagen. Schließlich seien sie 30.000 und wir zusammen mit Erzhausen nur 7000. Das stimmt zwar nicht, aber die Dezernentin hat sich von diesen Leuten vor ihren Karren spannen lassen und verkündet, ihr sei die Entlastung von 30.000 Bürgern wichtiger als die höhere Belastung von 7000. Gleichzeitig will sie sich angeblich auch für die Interessen der Wixhäuser Bürger einsetzen.

Als klar wurde, dass wir von Darmstädter Seite keine Unterstützung haben, kam uns der Widerstand aus Erzhausen gerade recht. Dort hatte sich ein Aktionsbündnis Amtix gegründet, weil Erzhausen von einer mittig gelegenen Flugroute auch stark betroffen wäre. Die Erz­häuser sind in der Klemme zwischen dem Fluglärm vom Frankfurter Flughafen und dem Lärm vom Verkehrslandeplatz Egelsbach. Dort hat sich eine Helikopterschule angesiedelt und macht mit zahlrei­chen Übungs- und Schwebeflügen enormen Lärm. Zudem ist dort die Polizeihubschrauberstaffel untergebracht, die oft zu Einsätzen gerufen wird.

Es wird behauptet, die Flugrouten würden sehr genau geflogen. Wir wissen aus der Realität, dass das nicht stimmt. Die Abweichungen sind enorm zahlreich. Wir haben uns mit dieser Gruppe vernetzt und arbeiten zusammen.
Die am 26.01.18 vom ExpASS veröffentlichte Flugroute stellt für Wixhausen ein worst case Szenario dar. Sie ist so absurd gewählt, dass sie so nicht geflogen werden wird. Arheilgen und Kranichstein im Süden und Gräfenhausen im Westen wären damit entlastet. Erz­hausen wäre nicht ganz so stark belastet, wie es anfangs aussah. Die einzigen Verlierer stehen fest. Das sind die Bürger von Wixhausen. Obwohl wir schon hoch belastet sind, soll uns noch mehr Fluglärm aufgebrummt werden, weil wir das Pech haben so wenige zu sein. Das senkt den Index und danach wird es statistisch gesehen leiser.
Leute, was hier abgeht ist ein Skandal. Die Bürger werden mit lärm­verlagernden Maßnahmen gegeneinander gehetzt, von Problemlö­sung und Verursacherprinzip keine Spur. Für die Flughafenbetreiber und Luftfahrtgesellschaften ist es von unschätzbarem Vorteil, wenn wir uns uneinig sind, denn dann können sie uns weiter wie Sachen, aber nicht wie Menschen behandeln.

In Kürze beginnt ein Konsultationsverfahren. So etwas ähnliches kennen wir vom RDF. Herr Wörner ist Herr des Verfahrens, genau wie damals. Und genau wie damals wird nichts verwertbaren für die Bürger herauskommen. Dafür ist mit den Modalitäten gesorgt.

Wieso hat eigentlich die FLK nach drei Monaten einem kaum veränderten Konzept plötzlich zugestimmt? Was ist da im Hintergrund gelaufen? Wer sind die Kanalarbeiter?

30 zufällig ausgewählte Bürger sollen in kürzester Zeit mit Detailin­formationen zugeschüttet werden und sich mit Experten, die sich seit Jahren mit der Materie beschäftigen unterhalten. Die BI's sind fast komplett ausgebootet worden. Wir bekommen gerade einmal 5 Minuten zugebilligt um Statement abzugeben. Ja, aber die Öffent­lichkeit wurde doch beteiligt. Dabei wird von Chancengleichheit und Transparenz geschwafelt. Die Bürgermeister und von ihnen hand­verlesenes Personal spielen natürlich auch eine Rolle, aber deren Meinung steht fest..

Ihr Helft, indem Ihr hier seid mit, die Gesellschaft ein klein wenig besser zu machen, Ihr tut Ihr schon viel. Seid wachsam und lasst Euch nicht gegeneinander ausspielen. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, sind wir stark.

Liebe Freunde und Mitstreiter, gebt uns ein deutliches Signal Eurer Solidarität, kommt zu den öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen des Konsultationsverfahrens. Die finden am 11. Juni im Bürgerhaus Erzhausen und am 13. Juni in Darmstadt in der Centralstation statt.


zurück zur Startseite


 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr